Gegen das Vergessen

Lesung und Gespräch: Ulrike Schimming liest aus »Agnese geht in den Tod« von Renata Viganò und spricht über den Roman mit Karen Nölle

September 1943: Italien atmet auf. Mussolini ist gestürzt, das Waffenstillstandsabkommen mit den Alliierten unterzeichnet. Die Achse Berlin-Rom bricht auseinander, und die deutsche Wehrmacht besetzt Italien. Als die ältliche Wäscherin Agnese einen einheimischen Soldaten bei sich aufnimmt, verraten die Nachbarn sie an die Besatzer. Ihr Mann wird deportiert und stirbt noch auf dem Weg ins KZ. Aus Rache erschlägt Agnese einen Deutschen. Damit nimmt das Schicksal seinen Lauf: Agnese muss fliehen und schließt sich den Partisanen an. Als Botin auf dem Fahrrad übermittelt sie Nachrichten, transportiert Sprengstoff, Lebensmittel und kocht fu?r die Partisanen. »La Responsabile« heißt die fürsorgliche Agnese bei ihnen. Der Winter 1945 bringt schließlich die Katastrophe: Die Partisanen sind vom Eis eingeschlossen, und Agnese gerät in eine deutsche Kontrolle …
Die Italienerin Renata Viganò (1900–1976) zeichnet in ihrem hierzulande lange vergessenen Roman von 1949 einen Lebensweg nach, der den Leser mit seiner Geradlinigkeit und Kompromisslosigkeit zutiefst ergreift. Die Lektorin und Übersetzerin Ulrike Schimming (Blog »letteraturen«) hat den ergreifenden Roman, der auf Deutsch bislang nur 1951 in der DDR veröffentlicht wurde, wiederentdeckt und für die edition fünf neu bearbeitet. Im IIC stellt sie »Agnese geht in den Tod« vor und spricht darüber mit der Herausgeberin der edition fünf Karen Nölle – auch, um an das Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai vor 70 Jahren zu erinnern.

Datum: Freitag, 4. Dezember 2015
Zeit: 19.00 Uhr
Ort: Istituto Italiano di Cultura Hamburg, Hansastraße 6, 20149 Hamburg
Eintritt: Eintritt frei
(Anmeldung erbeten unter Telefon 040.39 99 91 30, per E-mail an events@iic-hamburg.de)