»Sphinx«

Anne Garréta liest im Literaturhaus Berlin

»›Sphinx‹ sticht hervor, weil Garréta das Unmögliche versucht: eine Liebesgeschichte ohne Geschlecht zu erzählen«, so Antje Rávic Strubel in ihrem Vorwort zu einem Buch, das im französischen Original vor 30 Jahren erschien und jetzt vom Verlag edition fünf auf Deutsch, in der Übersetzung von Alexandra Baisch, vorgelegt wird. Anne Garréta liest aus Ihrem Roman. Felix von Boehm moderiert.

Pariser Nachtleben: Eine Bar, in der sich die tanzende Menge bis in den Morgen von den Rhythmen tragen läßt, ein Cabaret, in dem eine Spiegelwelt die Zuschauer in ein Spiel von Sein und Schein führt. In dieser Dämmer- und Dunkelwelt, einer Sphäre, in der das, was normalerweise gilt, ins Wanken gerät, begegnen sich Ich und A***, zwei vollkommen gegensätzliche Menschen. Ich ist intellektuell, weiß, jung – A*** ist schwarz, aus New York, zehn Jahre älter, Star einer Tanzrevue. Ihre Liebesgeschichte entwickelt sich wie viele andere, mit der Besonderheit allerdings, dass das Geschlecht der beiden Hauptfiguren im Unklaren bleibt. – Ein erzählerisches Experiment, das seine Sogwirkung dadurch entfaltet, daß man beim Lesen den eigenen Geschlechterbildern auf die Spur kommt. Jeder Versuch, sich die beiden Protagonisten bildlich vorzustellen, läuft ins Leere und führt uns vor Augen, wie stereotyp die herrschenden Zuweisungen von männlich und weiblich sind.

Anne Garréta wurde 1962 in Paris geboren. »Sphinx«, erschienen 1986 bei Grasset, ist ihr erster Roman. Garréta arbeitet als Dozentin an der Universität de Rennes 2 und der Duke University in North Carolina, USA. Im Jahr 2000 wurde sie aufgrund von »Sphinx« in den Autorenkreis Oulipo aufgenommen – als erstes Mitglied, das nach Gründung der Gruppe (1960) geboren wurde.

Datum: Freitag, 11. November 2016
Uhrzeit: 20 Uhr
Ort: Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin, www.literaturhaus-berlin.de
Moderation: Felix von Boehm
Eintritt: € 5,–/3,–